Presse: „Nürnbergs Bunte, fröhliche Seite!“

Posted by on Jul 9, 2016 in Allgemein |
Presse: „Nürnbergs Bunte, fröhliche Seite!“

Presseartikel „Mittelbayerische“ von Peter Budig: Nürnberg ist bunt – und ein bisschen verrückt. Das kann gerade jeder auf den Citylightpostern der Stadtreklame nachvollziehen. Birgit Osten hat die Citylightposter der Stadtreklame Nürnberg gestaltet. Es sind mal fünfzig, mal hundert Bildflächen, die kampagnenstark Birgit Ostens „I love Nürnberg“-Bildgrüße anstelle von Werbeplakaten vermitteln.

„Wir wollten beweisen, dass ein gut gemachtes Plakat einfach wirkt“, erklärt Georg Sorger, Geschäftsführer der Stadtreklame Nürnberg, die Initiative. Und fügt hinzu: „Wir sind übrigens keine städtische Abteilung, sondern ein unabhängiges Unternehmen, das 1948 begann, professionell Plakate in der Stadt anzukleben.“

Gabi_-Stauss_birgit_osten

Gabi Stauß bei der „interaktiven Stadtführung“ anhand der Skyline 44 von Birgit Osten.

birgit_osten_kunst_nuernberg

Birgit Osten zeigt ihre bunten Ansichten der Sehenswürdigkeiten der Stadt Nürnberg. Foto: Berny Meyer

 

zum Pressartikel von Peter Bodig „Mittelfränkische“online

Nürnberger Sehenswürdigkeiten

Das Plakat ist auf der Leinwand von Birgit Osten entstanden, in einer Mischtechnik, vorwiegend aus Aquarellfarben und Tusche. Es zeigt vor allem Nürnberger Sehenswürdigkeiten, natürlich die Burg, den Fernsehturm, die Frauenkirche, den Businesstower – aber auch den Adler, die „Strassaboo“, die Jungs von der Stadtreklame beim Arbeiten und ganz normale, ziemlich bunte und verrückte Nürnberger. Dazu, und das ist sehr wichtig für Birgit Osten, hat sie mit frischem Pinselschwung ihr Markenzeichen hinterlassen: bunte, freche Kleckse. Denn Buntheit, Fröhlichkeit und ein wenig Aufmüpferei und stolzes Kopfhochnehmen, das sind Eigenschaften, die zu Nürnberg passen und an denen es doch ein wenig fehlt, findet die gebürtige Ulmerin.

Da ist er wieder, der altbekannte Vorwurf, wie toll und innovativ die Nürnberger einerseits sind (erste Papiermühle, erster Globus, erste Eisenbahn, erste führerlose U-Bah) und doch wenig selbstbewusst damit umgehen. Es soll ja angeblich eine der hervorstechendsten Seiten der Mittelfranken sein, wie wenig Aufheben sie um sich selbst machen.

Vorlaut allerdings will Ostens Stadtreklame-Kampagne ebenso wenig wie ihre Bildreihe „We love Nürnberg“ sein, aber vielleicht ein wenig vorwitzig. So wie Klexi, der Begleiter Dürers durch dessen mittelalterliche Heimatstadt, mit dem die Graphikerin und Künstlerin schon 2011 in einem Kinderbilderbuch eine neue Art Geschichtserzählung zum Dürerjahr ins Feld führte und damit erstmals außerhalb des Kundenkreises als Künstlerin bekannt wurde.

Vom Bilderbuch zur Stadtreklame

Aus der Beschäftigung mit dem mittelalterlichen Stadtführer ist die neuzeitliche Liebeserklärung geboren, die die Kommunikationsdesignerin nach und nach entwickelt hat. Drucke dieser Bildreihe verkauft sie in der Galerie Voigt. Von Dürer hat Osten sich das Nashorn entliehen und es fröhlich-farbig umgestaltet und verkleckst. Auch der Meister selbst wurde dieser Radikalverbuntung unterzogen, ebenso sein berühmter Hase, der jetzt ein Osten-Hase ist, und dann, so stellen wir uns das vor, war es nur noch ein Pinselschwung bis zum Christkindl, welches vielfarbig, gekrönt, sternenumrankt (nur sehr sparsam gekleckst) über der Stadtkulisse schwebt. In diesen Städte-Liebesreigen gehören ein hoch- und ein querformatiges Motiv, das 44 Nürnberger Sehenswürdigkeiten zeigt. Die sind nicht strikt geografisch korrekt angeordnet, aber doch in etwa dem Stadtbild folgend. Dazwischen tobt die „Bengertz“, mittelmeerblau, wild, ausufernd und das ganze Nürnberg fußt wieder – na auf explodierenden Osten-Klecksen. Ihre Vorbilder, da ist die Schwäbin so bescheiden wie sonst nur Nürnberger, sind Picasso (die Strichführung), Janosch (die frechen Menschen) und James Rizzi, New Yorker Großmeister der poppigen Vielfärberei.

Ist es bezeichnend, welchen Weg dies alles nahm? Vom Bilderbuch über die Idee des Stadtreklame-Mitarbeiters Gerd Lamatsch für das Kampagnenposter bis zur Initiativbewerbung der Künstlerin bei Eva Grossmann, Inhaberin der Galerie Voigt. Die zögerte nicht und nahm die Newcomerin mit offenen Armen auf. „Die ersten Bilder sind an ausgewanderte Nürnberger nach New York gegangen“, verrät Großmann.